Selbstbewusstsein vor Mikrofon und Kamera
- Sandra Schneider
- 5. Apr.
- 7 Min. Lesezeit
Die Stimme als Spiegel des Selbstvertrauens
Unsere Stimme verrät oft mehr über unser Selbstbewusstsein, als uns bewusst ist. Gerade in Situationen wie Vorstellungsgesprächen, Präsentationen oder – in unserem Fall – bei Podcasts, spielt die Körperhaltung eine entscheidende Rolle.
Wenn wir uns klein machen, geduckt dastehen oder gar verkrampfen, spiegelt sich das sofort in der Stimme. Ein einfacher Trick, der immer hilft: Die richtige Haltung einnehmen. Bauch rein (aber nicht zu sehr angespannt!), Brust raus, den Kopf gerade halten, als hätte man ein Buch darauf balanciert – und tief atmen.
Aber Vorsicht: Steifheit ist der Feind. Selbstbewusst zu wirken bedeutet nicht, stocksteif zu stehen, sondern sich geerdet zu fühlen. Leicht federnde Knie, ein fester Stand, vielleicht sogar ein leichtes Wippen – all das verleiht nicht nur Stabilität, sondern auch eine natürliche Ausstrahlung.
Körpersprache trainieren – vor dem Mikrofon und vor der Kamera
Als erfahrene Makeup Artistin habe ich die Beobachtung gemacht, dass viele Menschen vor der Kamera erstarren. Sie ducken sich, weil sie glauben, nicht fotogen zu sein, und genau das spiegelt sich in ihrer Haltung wider.
Deshalb beginne ich jedes Fotoshooting mit kleinen, konkreten Tipps: Aufrechte Haltung, Schultern entspannt, Kopf gerade. Die Füße leicht versetzt und fest auf dem Boden verankert – und dann: lächeln und am Besten sich eine kleine Geschichte ins Gedächtnis holen, dass dich schmunzeln lässt, wenn du nur daran denkst. Diese klare Körperhaltung und der positive Gedanke vermittelt sofort mehr Selbstbewusstsein und schenkt den Menschen vor der Kamera Sicherheit.

Wenn Körperspannung zur Verkrampfung wird: Der Box-Trick
Doch nicht jeder fühlt sich sofort wohl in dieser Haltung. Manchmal führt zu viel bewusste Körperspannung zu Verkrampfung. Meine Podcast Kollegin Tanja hat hier einen großartigen Tipp: „Luftboxen“! Einfach ein paar kräftige Boxbewegungen in die Luft, begleitet von einem lauten „Hey!“. Das bringt Energie, lockert den Körper und lässt die Anspannung abfallen.
Das funktioniert nicht nur vor dem Fotoshooting, sondern auch vor wichtigen Auftritten oder Präsentationen.
Die Rolle des Makeups für das Selbstbewusstsein
Neben der Körperhaltung spielt ganz klar auch dein Äußeres eine zentrale Rolle für das Selbstbewusstsein. Ob du willst oder nicht: Wer frisch aussieht und sich selbst gefällt, tritt automatisch sicherer auf.
Leider haben viele Fotografen keine Ausbildung im Umgang mit Menschen und sie wissen oft nicht, wie sie die Nervosität abbauen können. Hier komme ich als Makeup Artistin und mittlerweile auch Styling-Expertin ins Spiel: Ich sorge nicht nur dafür, dass niemand glänzt und alles sitzt – ich nehme den Menschen auch die Unsicherheit.
Wenn alle „kritischen“ Faktoren – Haare, Glanz, Kleidung – geklärt sind, kann sich die Person voll und ganz auf ihren Ausdruck konzentrieren. Es ist wie beim Singen: Wenn der Text sitzt, kann man sich der Interpretation widmen. Genauso ist es beim Fotografieren – wenn das Äußere stimmt, kann man an Ausstrahlung und Haltung arbeiten.
Tipps für mehr Selbstbewusstsein vor der Kamera – auch ohne Profi an der Seite
Doch was tun, wenn kein Makeup Artist oder Stylist zur Seite steht? Klar habe ich da auch für diesen Fall praktische Tipps parat, die jede:r umsetzen kann.
Tipp Nr.1: Ein Besuch beim Friseur – am besten einen Tag vor dem Shooting. Am Tag selbst wirken frisch gestylte Haare oft zu „gemacht“. Ein Tag Abstand lässt die Frisur natürlicher aussehen. Wer seine Haare ohnehin täglich wäscht, kann beim Friseur auch einfach föhnen lassen und am nächsten Tag selbst nachstylen. Alternativ ist eine gute Idee, den Haarschnitt etwa eine Woche vor dem Termin auffrischen zu lassen – dann „sitzt“ die Frisur am besten.
Wichtig beim Styling: Weniger „fluffig“ und voluminös als im Alltag. Für Fotos braucht es mehr Struktur, damit keine feinen Härchen abstehen oder die Frisur unruhig wirkt. Mehr Haarspray oder Stylingprodukte wie Wachs oder Gel helfen dabei, alles in Form zu halten und die Haare optisch ruhiger und kontrollierter erscheinen zu lassen.
Tipp Nr.2: Keine Masken oder neue Seren am Tag des Shootings. Lieber die bewährten Produkte verwenden und wer da einen Unterschied macht, nimm deine Pflege für den Sommer. Die sind nicht so reichhaltig und leichter auf der Haut. Bei der Pflege vor dem Shooting gilt weniger ist mehr und wichtig - gut einarbeiten oder etwas einwirken lassen, bevor du weitere Produkte verwendest.
Tipp Nr. 3: Kompaktpuder ohne Farbe. Falls du nur losen Puder hast, auch ok. Ohne Pigment stellt sicher, dass du keine Farbunterschiede im Gesicht hast. Puder dir Stirn, Nase und Kinn mit einer Quaste sorgfältig ab, auch hier gilt, weniger Produkt ist mehr. Lieber gehst du ein zweites oder sogar drittes mal über die Stellen. Wenn nötig tupfst du etwas Puder unter die Augen - sehr wenig! der Rest der Haut darf glänzen.
Das richtige Make-up für die Kamera
Auch beim Makeup lautet die Devise: Ein bisschen mehr als im Alltag! Die Kamera schluckt viele Details, und Lichtverhältnisse können das Gesicht flach und farblos wirken lassen. Deshalb darf es ruhig mehr Kontur, Frische und Schimmer sein.
Ein strahlender Teint entsteht durch sorgfältige Pflege: Feuchtigkeit, Cremes und Glow-Produkte sorgen für frische Haut und verhindern einen matten, trockenen Look. Spätestens ab 50 – aber am besten schon früher – sollte man in hochwertige Pflege investieren und mit leicht schimmernden Produkten arbeiten, die das Licht brechen und kleine Unebenheiten kaschieren.
Das Motto: Täuschen und tarnen – und dabei strahlen.
Selbstbewusstsein im Alltag: Der Ready in 5 Minuten -Trick
Selbstbewusst aufzutreten, beginnt jedoch nicht erst beim Fotoshooting. Auch im Alltag, an Tagen, an denen man sich „wie ein Yeti“ fühlt (wie Tanja scherzhaft erzählt), gibt es einfache Tricks, um sich wohler und selbstbewusster zu fühlen.
Meine Empfehlung: Ready in 5 Minutes-Plan. Mit fünf Produkten in fünf Schritten lässt sich in kürzester Zeit ein frischer Look zaubern:
Pflege, Glow und Makeup – die Basis für alles.
Glow oder Öl – für einen frischen, lebendigen Teint.
Ein Hauch von Farbe im Gesicht – zum Beispiel ein frischer Blush.
Wimperntusche oder Augenbrauen-Betontechnik – für den Rahmen des Gesichts.
Ein Hauch Gloss oder Lippenbalsam – für gepflegte, frische Lippen.
Der Game Changer: Augenbrauen
Besonders betone ich die Bedeutung der Augenbrauen. Sie sind der Rahmen des Gesichts und können den gesamten Ausdruck verändern. Viele Frauen unterschätzen das – bis sie es ausprobieren.
Tanja bestätigt: Auch sie wurde von mir quasi zur „Augenbrauen-Routine“ erzogen. Obwohl ihr Microblading bereits verblasst ist, bürstet und formt sie ihre Brauen täglich mit einer kleinen Augenbrauenbürste – eine einfache Geste, die jedoch eine große Wirkung hat.
Und es geht nicht nur um Farbe. Schon das Bürsten und Formen vermittelt das Gefühl, sich um sich selbst zu kümmern – eine wertvolle Selbstachtung, die innere Sicherheit und Selbstbewusstsein nach außen strahlen lässt.

Selbstpflege als Ausdruck der Wertschätzung
Es geht nicht darum, sich anzumalen oder oberflächliche Erwartungen zu erfüllen. Vielmehr ist diese kurze Morgenroutine eine Form der Wertschätzung sich selbst gegenüber.
Wer morgens ein paar Minuten investiert – sei es durch Pflegen, Bürsten oder das bewusste Auftragen eines Lippenbalsams – der geht anders durch den Tag. Selbst Frauen, die von sich behaupten, sie bräuchten das alles nicht, profitieren von diesen kleinen Gesten. Ich bin überzeugt: „Es macht was mit dir.“
Gibt es Frauen, die ganz ohne auskommen?
Tanja erzählt von einer Freundin, die sich tatsächlich nie geschminkt hat. Kein getöntes Produkt, kein Makeup – höchstens mal ein Lippenstift in dezentem Rosenholzton. Diese Freundin pflegt sich jedoch sehr wohl – und das ist entscheidend.
Denn Pflege und Aufmerksamkeit für das eigene Erscheinungsbild sind Schlüssel zum Selbstbewusstsein, nicht zwingend starkes Makeup. Wie intensiv man es umsetzt, bleibt individuell. Aber das Gefühl, sich selbst etwas Gutes zu tun, stärkt den eigenen Auftritt – egal, ob im Alltag oder vor der Kamera.
Kleine Veränderungen, große Wirkung
Ich möchte euch von eine Geschichte einer Webinarteilnehmerin berichtet, die sich ebenfalls nie schminkte. Nach dem Webinar hat sie begonnen, sich täglich um ihre Augenbrauen zu kümmern – zu bürsten, zu formen und leicht zu betonen.
Was daraus wurde und welche überraschende Wendung diese Geschichte nahm, erfährst du im Podcast. :) oder lies weiter.
Achtsamkeit im Alltag: Wie kleine Routinen Leben retten können
Manchmal können uns die kleinen Dinge im Alltag zu überraschenden Erkenntnissen führen – und sogar unser Leben retten. Eben diese Kundin, die nach meinem Webinar begann, jeden Tag ihre Augenbrauen zu bürsten und zu pflegen. Nach kurzer Zeit stellte sie fest, dass ihr vermehrt Haare an den Augenbrauen ausfielen.
Diese aufmerksame Beobachtung führte sie direkt zum Arzt, der eine schwere Immunschwäche diagnostizierte. Der Arzt bestätigte: Wäre sie nur zwei bis drei Monate später gekommen, hätte es möglicherweise zu spät sein können.
Dank einer so unscheinbaren Routine wie dem täglichen Bürsten der Augenbrauen konnte sie rechtzeitig handeln. Diese Geschichte verdeutlicht eindrucksvoll, dass es beim Schminken oder bei der Selbstpflege nicht nur um Äußerlichkeiten geht, sondern auch um Achtsamkeit und den bewussten Umgang mit dem eigenen Körper.
Sich selbst wahrnehmen – der Schlüssel zum Selbstbewusstsein
Viele Menschen schauen morgens in den Spiegel, ohne sich wirklich zu sehen. Ob durch Makeup, Face Yoga oder kleine Pflegerituale: Die Beschäftigung mit sich selbst schafft Bewusstsein und stärkt das Selbstwertgefühl.
Tanja betont, dass es keineswegs darum geht, sich eitel zu präsentieren. Vielmehr ist es ein Akt der Selbstachtung. Wer sich regelmäßig um sich selbst kümmert, verlässt seine Komfortzone ein kleines Stück – und genau das macht selbstbewusster. Ob beim Makeup, beim Singen oder bei neuen Lernfeldern: Übung schafft Routine und Routine schafft Sicherheit.
Die Stimme: Dein akustischer erster Eindruck
Nicht nur das Äußere, sondern auch die Stimme prägt den ersten Eindruck maßgeblich. Tanja und ich sprechen aus eigener Erfahrung: Ob im Beruf, bei Vorträgen oder im alltäglichen Gespräch – wer weiß, wie er seine Stimme gezielt einsetzen kann, wirkt automatisch souveräner.
Dabei geht es nicht immer um Lautstärke. Oft ist es die ruhige, klare Stimme, die am meisten Aufmerksamkeit bekommt – ganz wie Mütter, die plötzlich ganz leise werden, wenn sie Gehör bei ihren Kindern finden wollen. Der Tonfall, die Melodie der Sprache und die Körperhaltung spielen hier zusammen.
Ein monotones, leises Sprechen ohne Energie verliert das Publikum – egal, wie spannend der Inhalt ist. Die Stimme ist Musik in Sprache; sie lebt von Dynamik, Betonung und Präsenz.
Musik als Selbstbewusstseins-Booster
Ein besonderer Tipp von Tanja: Musik kann helfen, Selbstbewusstsein zu stärken, selbst ohne die eigene Stimme einzusetzen. Ihre Übung für alle Leser:innen:
Spiele Musik, die dich positiv beeinflusst und an schöne Momente erinnert.
Nimm einen Zettel zur Hand und schreibe sieben Stärken von dir auf.
Notiere außerdem sieben Glückserlebnisse, die dir spontan einfallen.
Verknüpfe diese Erinnerungen bewusst mit der Musik.
Erstelle dir daraus eine Playlist, die du immer dann abspielst, wenn du einen kleinen Schub an Selbstvertrauen brauchst. So wird Musik zu einem kraftvollen, emotionalen Anker.
Fazit: Selbstbewusstsein beginnt bei dir selbst
Ob durch Körperhaltung, Stimme, Makeup oder Musik – es sind die kleinen, alltäglichen Routinen und bewussten Momente der Selbstpflege, die Selbstbewusstsein entstehen lassen. Sich Zeit für sich selbst zu nehmen ist kein Luxus, sondern ein Zeichen von Wertschätzung sich selbst gegenüber.
Und wie Tanja und ich es so treffend zusammenfassen:
„Sei selbstbewusst und teile diese Tipps mit deinen Freundinnen, die auch selbstbewusst sein sollen und wollen. Amen.“
Hör doch auch gerne unseren Podcast, denn wir freuen uns, wenn du heute und auch beim nächsten Mal wieder dabei bist, wenn es heißt: Schneider und Lieb entfalten.
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